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von André Jasch

Venture Development – Wie man aus einer Idee ein Unternehmen aufbaut

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Venture Development – Wie man aus einer Idee ein Unternehmen aufbaut

Wer sich im Bereich Venture Capital umsieht, stellt schnell fest, dass es dort heute um mehr geht, als um hohe Renditen. Der Trend geht weg vom reinen renditefokussierten Investor und hin zum Investor, Mentor und Türöffner in einer Person (oder Organisation). Das zeigt die stetig steigende Zahl an Acceleratoren und Inkubatoren, die von Konzernen ins Leben gerufen (und manchmal eben so schnell wieder begraben) werden, und das zeigen Gespräche mit langjährigen Business Angels. In beiden Fällen geht es darum, früh in ein vielversprechendes Gründerteam zu investieren und gemeinsam ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen.

Venture Development beschreibt genau das. Der englische Begriff „Venture“ bezeichnet dabei sowohl ein Unternehmen als auch ein Wagnis. Wer also ein Venture aufbauen will, der geht nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein unternehmerisches Risiko ein. Beim Venture Development geht es im Kern darum, aus einer Geschäftsidee ein Geschäftsmodell zu machen. Unternehmerteams erhalten dafür nicht nur finanzielle Unterstützung vom Investor, sondern vor allem auch Expertise in Form von Mentoring- und Coaching-Workshops sowie Zugriff auf ein großes Netzwerk an Branchenexperten.

Sowohl Business Angels (BAs) als auch Venture-Capital-Geber (VCs) setzen verstärkt auf Venture Development statt auf rein finanzielle Unterstützung. Doch welche Strategien verfolgt ein beratender Business Angels oder ein operative Venture-Capital-Geber dabei? Das hängt vor allem von der Phase ab, in der sich die Gründer befinden. Während ein operativer VC nur selten in der Seed-Phase in ein Venture investiert, steigt ein Business Angel schon sehr früh in ein Startup ein, meistens kurz nach oder sogar noch während der Gründung.

Business Angels gestalten Unternehmensaufbau aktiv mit

In der Vergangenheit war die Rolle des Business Angels nur auf die des Geldgebers beschränkt. Für sein Engagement in einer sehr frühen, teils experimentellen Phase verlangte er entsprechend hohe Beteiligungen. Doch der Trend geht auch bei Business Angels stärker in Richtung Venture Development. Dr. Tobias Engelhardt, Business Angel des Jahres 2016, investiert nicht nur in vielversprechende Unternehmerteams, sondern will mit seiner Beteiligungsgesellschaft EKKUB daraus erfolgreiche Unternehmen aufbauen.

„Anfangs habe ich in Berlin in Unternehmen mit Sanierungsbedarf investiert und war ab 2000 dann im Bereich Venture Capital tätig. Als Fondsmanager hatte ich jeden Tag sehr viel Zeit mit Investoren und der Verwaltung zugebracht, was mir dann irgendwann nicht mehr reichte. Mit EKKUB investieren wir unser eigenes Geld und das von „Family & Friends“. Und wir konzentrieren uns ganz auf den Aufbau von Unternehmen, die uns überzeugen. Diese Arbeit ist viel selbstbestimmter und macht viel Spaß“, sagte Dr. Tobias Engelhardt gegenüber Companisto:

Diese Motivation teilt er mit Ralph Suikat, der nach einer langen Gründerlaufbahn nun auf die Seite der Business Angels gewechselt ist. Ralph Suikat investiert mit seiner Beteiligungsgesellschaft 4L Vision GmbH vorwiegend in Unternehmen, die neben einem wirtschaftlichen auch ein gesellschaftliches Problem lösen, also zum Beispiel in E-Mobilität oder Sharing-Economy-Modelle. Auch er sieht sich nicht nur als reiner Kapitalgeber, sondern unterstützt die Unternehmerteams mit seiner Erfahrung und seinem Netzwerk.

„Bei der Frage, wie ich meine Ressourcen wie Kapital, Netzwerk, unternehmerischen Kenntnisse aber auch Lebenserfahrung sinnvoll zum Einsatz bringen kann, lag es nahe, sich mit dem Startup-Umfeld zu beschäftigen. Es bereitet mir sehr große Freude, mit den häufig jungen Gründern zusammenzuarbeiten, Strategien zu entwickeln, Businesspläne zu hinterfragen oder Kontakte herzustellen“, sagte Ralph Suikat im Gespräch mit Companisto.

Beim Venture Development entwickeln Unternehmerteams aus einer Geschäftsidee ein fertiges Geschäftsmodell. (Foto: Štefan Štefančík)
Beim Venture Development entwickeln Unternehmerteams aus einer Geschäftsidee ein fertiges Geschäftsmodell. (Foto: Štefan Štefančík)

Konzerne setzen auf Acceleratoren und Inkubatoren

Das Thema Venture Development ist längst auch bei Konzernen angekommen. Diese tun sich aufgrund ihrer Größe schwer damit, selbst innovative Lösungen zu entwickeln. Also wollen sie sich die Innovation in Acceleratoren, Inkubatoren und Company Buildern heranziehen, um sie anschließend in den Konzern zu integrieren. Laut dem Deutschen Startup Monitor 2017 (DSM) wird inzwischen jedes zehnte Startup durch Acceleratoren, Inkubatoren oder Company Builders finanziert – Tendenz steigend.

Acceleratoren, die „Startup-Beschleuniger“, greifen einem Entrepreneur mit Coaching-Seminaren, Räumlichkeiten und Finanzierung unter die Arme und geben ihm so die nötigen Impulse und Möglichkeiten, um seine vorhandene Geschäftsidee schnell voranzubringen. Im Gegenzug verlangen sie Anteile am Startup und profitieren dann später, sollte das Startup erfolgreich werden.

Inkubatoren sehen sich als „Brutkästen für innovative Startup“. Sie bieten dem Entrepreneur für eine Beteiligung am Unternehmen neben Kapital auch die nötige Infrastruktur, wie etwa Büroräume, und unterstützen ihn dazu in Geschäftsbereichen wie Finanzen, Marketing und Technologie mit Coachings. In Abgrenzung zum Accelerator sind die Auswahlkriterien eines Inkubators noch einmal strikter und das Verhältnis zwischen Inkubator und Gründern noch enger.

Regionen beleben mit Venture Development die Startup-Szene

Das Konzept des Venture Development wird auch für Regionen und Bundesländer zunehmend wichtiger. Regionen, die traditionell keine nennenswerte Startup-Landschaft haben oder in der Vergangenheit keine kritische Masse an VC-finanzierten Startups hervorbringen konnten, bemühen sich nun, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit aus guten Geschäftsideen auch Unternehmen werden.

Die Regionen orientieren sich dabei an erprobten Erfolgsrezepten von Business Angels und Venture-Capital-Gebern. Sie greifen dabei auf eine Mischung aus kostengünstiger Infrastruktur, Mentoring-Programmen und Förderinitiativen (z.B.: Gründungsgutscheine) zurück. Wenn das Venture Development erfolgreich verläuft, wecken die Startups das Interesse großer Investoren und sorgen damit langfristig für Wohlstand und Arbeitsplätze in der Region.

Baden-Württemberg, das Bundesland aus dem auch Ralph Suikat stammt, hat früh erkannt, welche Bedeutung Venture Development auch für die regionale Entwicklung haben kann. Das Bundesland spielt zwar wirtschaftlich eine wichtige Rolle für Deutschland, hat jedoch in punkto Wagniskapital Nachholbedarf. Das liegt auch daran, dass in Baden-Württemberg traditionell viele Mittelständler aus der Industrie beheimatet sind, die Startup-Branche jedoch noch sehr jung ist.

Konnte das Bundesland im Jahr 2015 noch rund 39 Millionen Euro Wagniskapital anziehen, waren es im Folgejahr schon nur noch 35,7 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang von mehr als 8 Prozent. Die Gunst der VC-Investoren konnten dagegen Startups aus Berlin, Hamburg und München, aber auch aus Nordrhein-Westfalen gewinnen. In Anbetracht dieses Mangels an VC-finanzierten Startups hat es sich die Wirtschaftsinitiative „Baden-Württemberg: Connected e.V.“ (bwcon) zur Aufgabe gemacht, die für Wirtschaft und Gesellschaft entscheidenden Technologien und Märkte stärker zu fördern.

Dafür hat bwcon ein eigenes Venture Development Modell entwickelt. Das Modell von bwcon basiert auf der Analyse von relevanten Businessplanungskonzepten sowie den gängigsten Businessmodellen. In einem dreistufigen Vorgehen soll die Businessidee eines Gründers erst zum Businessmodell reifen und dann zum fertigen Businessplan werden. Darüber hinaus sollen Unternehmerteams lernen, verfügbare Ressourcen so miteinander zu kombinieren, dass aus Kundensicht ein konkretes Bedürfnis signifikant besser befriedigt wird als durch bisherige Anbieter. Martin Cremer, Berater für Geschäftsentwicklung bei bwcon, erklärt das Modell so:

„Man kann dieses System nutzen, um Gründern in einer frühen Phase aufzuzeigen, wo die Reise hingehen soll. Die Gründer lernen so, welche Erwartungshaltungen professionelle Investoren haben und worauf sie besonders achten.“

Seit 2015 arbeitet bwcon mit diesem Modell. Die Nachfrage junger Gründer sei groß, so Cremer. Einige der Startups, die einst von bwcon gecoacht wurden, konnten später auch professionelle Investoren wie den Hightech-Gründerfonds (HTGF) überzeugen. Allein 2015 tätigte der HTGF insgesamt sieben Investitionen in Startups aus Baden-Württemberg, von denen fünf zuvor von bwcon unterstützt wurden.„Aus unserer Sicht ist es bisher erfolgreich“, so Cremer. Ist Venture Development also ein zukunftsfähiges Modell auch für andere Regionen?

„Da das Venture Development Modell branchenübergreifend ist, lässt sich unabhängig von der Region oder des Lebenszyklus des Startups eine gezielte Unterstützung zu Kapitalgebern hin erreichen.“


 

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