Anschlussfinanzierung
Eine Anschlussfinanzierung bezeichnet eine Finanzierung, die nach Abschluss der Kampagne stattfindet. Von einer Anschlussfinanzierung spricht man immer dann, wenn ein Startup nach Abschluss des Crowdfundings eine weitere Finanzierung von Venture Capital-Gesellschaften oder Business Angels erhält. Es ist jedoch auch möglich, dass eine Anschlussfinanzierung mittels eines weiteren Crowdfundings durchgeführt wird.
Die Crowd agiert also inzwischen oft als Wagniskapitalgeber der ersten Stunde. Namhafte VCs scheuen vielleicht das Risiko einer Early-Stage-Finanzierung, steigen jedoch nicht selten zu einem späteren Zeitpunkt in das jeweilige Startup ein. Bekannte Beispiele für Anschlussfinanzierungen durch professionelle Investoren sind die Payment-App Cringle (Axel Springer) und sowie das Medizintechnik-Startup EBS Technologies (Earlybird & High-Tech Gründerfonds). Auf Companisto sind etwa 42 Prozent anschlussfinanziert sind.
Grundsätzlich sind Anschlussfinanzierungen sehr zu begrüßen, denn diese steigern den Unternehmenswert des Startups und die Companisten sind nicht nur an laufenden Gewinnen, sondern auch am Unternehmenswert des Startups beteiligt. Dies bedeutet, dass die Companisten bei einem etwaigen Verkauf des Startups (Exit) an einen Großinvestor anteilig auch am Kaufpreis beteiligt werden. Kommt es während der Beteiligungsdauer nicht zu einem Verkauf und wird die Beteiligung gekündigt, dann erfolgt eine Unternehmensbewertung des Startups und die Companisten werden in Höhe ihrer Beteiligungsquote abgefunden (siehe unten bei Auseinandersetzungsguthaben).
Dagegen bezeichnet eine Co-Finanzierung jede Form der Finanzierung, die kurz vor oder während einer Crowdinvesting-Kampagne stattfindet. Dabei sind sowohl Darlehen und staatliche Fördermittel als auch Co-Finanzierungen durch Business Angels (BAs) oder Venture-Capital-Geber (VCs) miteingeschlossen.
Auf Companisto sind über 85 Prozent aller Startups co-finanziert. Bekannte Beispiele für Co-Finanzierungen sind das Startup Meine Spielzeugkiste, das mit dem Münchner VC BonVenture co-finanziert wurde, und das Unternehmen NDI AG, das mithilfe der GUB Unternehmensbeteiligungen co-finanziert wurde.
Crowdinvesting tritt also nicht in Konkurrenz zu den klassischen Wagniskapitalgebern, sondern ergänzt die Branche um eine Alternative in der Frühphasenfinanzierung. Es gibt Fälle, in denen ein Startup sowohl ein Crowdinvesting als auch eine VC-Finanzierung benötigt, um erfolgreich zu sein. Anschlussfinanzierungen für Startups, die sich über ein Crowdinvesting finanziert haben, sind problemlos möglich, solange man sich an die Spielregeln der Venture-Capital-Branche hält.
Aus diesem Grund ist es nicht nur für die Startups, sondern auch für Investoren wichtig, dass sie auf einer Crowdinvesting-Plattform investieren, welche auf Anschlussfinanzierungen durch VCs optimiert wurde. Denn ein Investment ist vor allem dann erfolgsversprechend, wenn das Startup auch weiterhin die Möglichkeit hat, eine Anschlussfinanzierungen zu erhalten. Durch die Anpassung der Verträge haben die Crowdinvesting-Plattformen die Weichen gestellt, um beide Finanzierungsformen kompatibel zu machen. Das zeigt sich in der steigenden Zahl von Co-Finanzierungen und auch Anschlussfinanzierungen.