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von Jana Biesterfeldt

Ein Leben ohne Plastik? Diese Startups machen´s möglich

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Ein Leben ohne Plastik? Diese Startups machen´s möglich

Deutschland ist EU-Spitzenreiter. Eine Schlagzeile, die sonst ein Anlass zur Freude ist. Allerdings ist Deutschland Spitzenreiter im Produzieren von Verpackungsmüll. Pro Kopf verbraucht der Durchschnittsdeutsche 220 Kilo Verpackungsmaterial. Jedes Jahr landen drei Millionen Tonnen Verpackungen im Müll, berichtete die Süddeutsche Zeitung.

Dies sind gute Gründe, um über unseren hohen Plastikverbrauch nachzudenken und sich für langfristige Alternativen zu entscheiden. Aber ist ein Leben ohne Plastik überhaupt möglich?

Umdenken bei Verbrauchern notwendig

Plastikmüll ist schädlich für die Umwelt und unsere Gesundheit. Die EU hat jüngst für ein Verbot von Einweg-Produkten ab 2020 gestimmt, um den Plastikmüll deutlich zu reduzieren.

Die Hersteller müssen umdenken, sagt auch Maria Krautzberger, Chefin des Umweltbundesamts: „Unnötige Verpackungen müssen vermieden werden, wo es geht oder durch wiederverwendbare Mehrwegverpackungen ersetzt werden“. Es könnten bis 2030 „Umweltschäden in Höhe von bis zu 22 Milliarden Euro vermieden werden“, sagte sie gegenüber der Zeitung Die Welt. Dort folgert auch der Umweltexperte Moritz Bonn vom Centrum für Europäische Politik (CEP), dass das Problem der zunehmenden Vermüllung nur mit Hilfe eines Umdenkens seitens der Verbraucher zu lösen sei.

Die meisten Deutschen sind dafür: Über 70 Prozent befürworten ein solches EU-Verbot, laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für Die Welt. Eine Befragung des Meinungsforschungsinstitutes Forsa im Auftrag der Berliner Zeitung bestätigt dieses Umdenken – zumindest in der Hauptstadt. 81 Prozent der Berliner sind für ein Verbot von Plastikverpackungen, Plastiktüten und Plastikbecher.

Ökologisches Denken ist im Bewusstsein angekommen und wird für uns alltäglicher. Der Einzelhandel setzt auf weniger Plastiktüten, statt kostenloser Ausgabe muss der Kunde zahlen. Supermärkte wie die Bio Company lassen Kunden ihre eigenen Behälter zum Abpacken frischer Lebensmittel mitnehmen. Restaurants verzichten auf Plastikstrohhalme. Die Fluggesellschaft „Hi Fly“ aus Portugal will Einwegplastik bis Ende 2019 auf ihren Flügen verbieten und stattdessen kompostierbare Verpackungen einsetzen. Und seit 2019 möchte eine der größten Städte der USA auf Verpackungen aus Einwegplastik verzichten: New York.

Mehr Menschen versuchen komplett plastikfrei zu leben. In England versucht es sogar ein ganzes Dorf. In Penzance in Cornwall verzichten immer mehr Läden auf Plastikverpackungen. „Es sind nur kleine Umstellungen – die aber Großes bewirken: Papierstrohhalme statt Plastik-Halme, Holzbesteck oder kompostierbare Becher. Shops, die mitmachen, bekommen ein Plastikfrei-Zertifikat“, so ein Bericht bei Utopia.de.

Umweltfreundliche und nachhaltige Konzepte finden Anklang bei einer größer werdenden Zielgruppe. Diese Konsumenten wollen frei sein von Verpackungen und Plastik, erklären Recycling und das Wiederverwerten von Ressourcen zum Lebensstil.

Startups bieten Lösungen für einen Lebensstil

Nachhaltige Startups und junge Unternehmen setzen auf Geschäftsideen, die sich gegen Verschwendung einsetzen.

Verpackungsfreier Supermarkt

Einkaufen ohne Verpackung ist in immer mehr Supermärkten möglich, zum Beispiel bei Original Unverpackt in Berlin. Gegründet 2012 in Berlin und bei „Der Höhle der Löwen“ vertreten, widmet sich der 2014 eröffnete Supermarkt in Berlin-Kreuzberg dem „Zero-Waste-Lifestyle“. Lebensmittel sind hier nicht in Plastiktüten oder Plastikverpackungen geschweißt, sondern der Kunde bringt seine eigenen Behälter zum Transportieren von Nudeln, Gemüse oder Müsli mit. Im Angebot sind organische, natürliche und nachhaltige Produkte. Gründerin Milena Glimbovski sah selbst den Bedarf: „Mich hat es genervt, dass ich keine Alternative hatte. Wenn ich Lebensmittel kaufen wollte, musste ich welche mit Verpackung kaufen. Deshalb habe ich den Laden gegründet: ich wollte selbst bestimmen können, wie ich lebe und wie ich konsumiere.“

Verpackungsfreie Supermärkte gibt es bereits bundesweit. Ein Zeichen, dass sich der Trend durchsetzt und die Nachfrage in der Bevölkerung da ist. So auch in Hamburg. „Unverpackt einzukaufen ist keine radikale Lebensumstellung, sondern geht eigentlich ganz einfach – fast spielerisch“, schwören Moritz Ehrtmann und Marc Turjanica von Bio.lose, ein Laden für unverpackte Lebensmittel in Hamburg in einem Interview mit GEO. Ein weiterer Vorteil: „Die unverpackten Produkte sind pro Kilo entsprechend günstiger als die verpackten Produkte“.

Verpackungsfreies Pfandsystem

Der exzessive Verbrauch von Coffee-to-go-Bechern gilt als Symbol für Verschwendung. Damit man nicht auf seinen Kaffee verzichten muss, hat das Münchener Startup Recup ein verpackungsfreies Pfandsystem entwickelt. Sie setzen seit 2017 auf ein deutschlandweites Pfandsystem für teilnehmende Geschäfte. Man benutzt Mehrweg- statt Einwegbecher.

„Jedes Jahr werden allein in Deutschland ca. 2,8 Milliarden Einwegbecher für Coffee-to-go verwendet und nach einmaligem Gebrauch weggeworfen – 320.000 Becher pro Stunde. Das Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher vermeidet Einwegmüll und schont Ressourcen“, so Recup.

Verpackungsfreier Lieferdienst

Auch unsere Essenslieferungen sollen mit dem „Liefersystem der Zukunft“ plastikfrei werden. Wer sich öfter Essen nach Hause oder ins Büro bestellt, kennt das Dilemma. Die Verpackung nimmt den Großteil der Bestellung ein, unser Müll ist schnell voll mit Verpackungsbehältern und Plastiktüten.

Abhilfe soll ein verpackungsfreier Lieferdienst schaffen. Das Regensburger Startup Vanilla Bean verkündet: „Es ist Zeit für eine neue Art Essen auszuliefern.“ Zurzeit bietet Vanilla Bean einen Restaurantführer für vegane Restaurants in einer App. Aber sie wollen mehr. Der weltweit erste umweltfreundliche und verpackungsfreie Lieferdienst mit Fokus auf ein pflanzliches Essensangebot kommt als nächstes. Starten soll der Lieferdienst zunächst in Berlin. Mit einer Lieferung in einer fairen, wiederverwendbaren Mehrwegbox statt in unzähligen Plastikverpackungen wollen sie für nachhaltigen Konsum und gesunde, bewusste Ernährung stehen. „Unsere Mission ist zu zeigen, dass umweltfreundlicher Konsum einfach geht“, so Mitgründer Fabian Kreipl.

Die gestartete Finanzierungsrunde auf Companisto soll den Ausbau zum bundesweiten Lieferservice ermöglichen.

Verpackungsfreie Alltagsprodukte

Ebenso lässt sich der Verbrauch von Plastiktrinkflaschen oder Plastikstrohhalmen vermeiden. „Nur 1 von 10 Plastikflaschen wird weltweit überhaupt recycelt“, stellt Soulbottles fest. Das Unternehmen bietet verpackungsfreie Trinkflaschen aus Glas an.

Auch HALM setzt auf Glas statt Plastik und verkauft Strohhalme aus Glas. Laut eigener Aussage werden weltweit „3 Milliarden Plastikstrohhalme täglich weggeworfen“. Die Gastronomie setzt bereits verstärkt auf dieses Angebot. „Glas sei die beste Alternative, weil es nicht nur an die Enkel vererbbar, sondern auch besonders hygienisch und vollständig recycelbar ist“, erklärt Sebastian Müller, Gründer von HALM in einem Interview mit dem Tagesspiegel.

Mit diesen Produkten kann schon jeder einen kleinen Beitrag gegen Verschwendung von Plastikmüll leisten. Durch das EU-Verbot könnten solche Artikel einen Aufwind erfahren.

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