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von Jana Biesterfeldt

New Work - Wie Startups die moderne Arbeitsweise prägen

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New Work - Wie Startups die moderne Arbeitsweise prägen

Neuheiten prägen unser modernes Leben und verändern es in vielen Bereichen. So bleibt auch unsere Arbeitswelt nicht von Änderungen ausgenommen.

Wie sieht die Zukunft unserer Arbeit aus? Die Zielsetzung ist klar: Unsere Arbeit soll effektiver und effizienter zu einem guten Ergebnis führen. Der Mensch und Mitarbeiter soll dabei mehr im Vordergrund stehen.

Das Zukunftsinstitut spricht von einer neuen Kreativökonomie. Jeder Mensch solle in seiner Arbeit das Potential finden, sich selbst zu finden. Eine „Symbiose von Leben und Arbeiten“ ist der zugrundeliegende Wunsch.

New Work heißt das Zauberwort.

Was bedeutet New Work?

Der Philosoph Frithjof Bergmann gilt als der Begründer der New-Work-Bewegung. Sein Konzept der „Neuen Arbeit“ entstand schon 1984. Es versteht sich als alternatives Gegenmodell zur traditionellen Arbeit im Kapitalismus. New Work setzt auf die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und Kreativität des Arbeitnehmers. Die Grundprämisse: Arbeit soll Spaß machen und nicht nur dem Zweck des Geldverdienstes dienen.

Flexibilität bei Ort und Zeit, selbstbestimmtes und freies Arbeiten, Work-Life-Balance, Kreativität gegen Automatisierung und strenge Hierarchien sind die Kerngedanken dieser Bewegung. Zur Umsetzung bedeutet New Work ganz neue Unternehmensstrukturen, verschiedene Arbeitskonzepte und Arbeitsmodelle. Dies kann Herausforderungen für Arbeitgeber, aber auch die Arbeitnehmer bedeuten.

Die Personalberatung Kienbaum sieht die Führungskräfte in der Pflicht. Eine „Führung mit Vision“ sei nötig, denn „Mitarbeiter beschäftigen sich immer stärker mit dem Zweck ihres Unternehmens und der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit“. Daher sind die Führungskräfte gefordert, für Arbeitnehmer und ihre Entfaltung zu sorgen. Diese sollen vermehrt Orientierung und Inspiration vermitteln und weniger streng von oben agieren.

Arbeitsweise in Startups

Startups als Arbeitgeber gelten als Vorreiter neuer Arbeitsweisen und -strukturen. Startups werben mit einer speziellen Arbeitskultur. Diese wird mit flexibel, aber gleichzeitig effektiv und innovativ gleichgesetzt. Startups arbeiten demnach besonders modern.

Da treffen eine traditionelle Arbeitsweise der großen Unternehmen auf die moderne Arbeitsweise der Startups Große Unternehmen spüren einen „Innovationsdruck“ seitens der Startups. Sie wollen, dass ihre Abteilungen in Zukunft mehr so arbeiten, wie es Startups heute schon tun: agil, schnell und flexibel.

„Bei Startups herrscht oft ein komplett neues Denken. Es existieren flache Hierarchien und damit einhergehend eine vollkommen andere Herangehensweise an die Arbeit. Hierdurch und durch viele weitere Dinge, unterscheiden sie sich stark von den meisten alteingesessenen Firmen. Es ist sicherlich nicht leicht, einfach mal so bestehende Hierarchien aufzubrechen und eine ganze Firmenphilosophie auf den Kopf zu stellen. Unmöglich wäre es aber nicht. Besonders, wenn man sich dadurch den Erfolg und die Agilität eines Startups garantieren könnte, wäre die Mühe den meisten Firmen sicher wert“, 

so Luis Hanemann, Partner beim Venture-Capital-Fonds e.ventures.

Wenig verwunderlich sei daher, „dass viele Konzernlenker sich auch für ihr eigenes Unternehmen eine Art Startup-Kultur herbeiwünschen. Daimler-Vorstand Dieter Zetsche beispielsweise fordert mehr Agilität, mehr Entscheidungsfreudigkeit und nennt als Vorbild Startups“.

Was machen Startups anders?

Zur Arbeitsweise von Startups gehören fast schon gesetzte Möglichkeiten wie Vertrauensarbeitszeit oder dehnbare Gleitzeit, das Arbeiten im Home-Office oder im offenen Co-working-space mit Rückzugsbereichen, flachen Hierarchien und das Miteinbeziehen eines jeden Mitarbeiters.

Vielfach macht dies das Internet möglich. So stellt es auch Stefanie Peters, CEO und Gründerin von Enable2grow im LEAD-Interview heraus: „Startups haben ihren Kern in der Technologie, ein ganz wesentlicher Unterschied zu den meisten etablierten Unternehmen“. Dementsprechend kommen neue Konzepte der Arbeit auf, bedingt durch die Digitalisierung. In diesem Zusammenhang sprechen Experten auch von der Arbeit 4.0. Als Begriff befasst sich die Arbeit 4.0 mit der Zukunft der Arbeit in unserer ständig wachsenden digitalen Zeit. Hintergrund sind die Herausforderungen und Chancen, die die Technologisierung an Einfluss auf den Arbeitsmarkt und Strukturen von Unternehmen nehmen kann.

Weiterhin betont Peters, dass Startups durch ein agiles Arbeiten hohe Innovationskraft fördern. Ebenso seien sie geprägt von funktionaler Teamarbeit und Kreativität plus Kundenzentriertheit. Das sei etwas, was großen Unternehmen fehle.

Konzepte wie Agile, Scrum, Lean

Mit dem Thema „Neues Arbeiten“ verbinden viele auch neue Methoden der Zusammenarbeit und Arbeitsorganisation. Begriffe, die in diesem Zusammenhang immer fallen, sind Agile, Scrum oder Lean.

Agile Methoden sollen ein schnelles, offenes Arbeiten durch flache Hierarchien ermöglichen. Danach sieht die Arbeit folgendermaßen aus: Es gibt keine detaillierte Planung, sondern nur Leitlinien. Dennoch sind verbindliche Entscheidungen und Vorgaben wichtig. Die Verantwortung liegt beim Team und die Abläufe sind transparent, dies soll schnelles Reagieren auf Veränderungen möglich machen.

Eine gepflegte Kultur der direkten Kommunikation soll auch gemeinsames Lernen und das Einbringen von eigenen Ideen möglich machen. Das Team soll zwar geführt werden, aber anders als im traditionellen Sinne. Der leitende Mitarbeiter arbeitet mehr am System und versteht sich als dienende Führungskraft. Er reflektiert „aus der Vogelperspektive“ die Zusammenarbeit, so der agile Coach Alois Summerer.

Ein weiterer Begriff ist Scrum. Scrum ist eine Methode, die vor allen Dingen im Projektmanagement zum Tragen kommt. Flexibilität, Dynamik und Abstimmung in regelmäßigen Meetings bilden die Grundlage. Essentiell ist dabei die Fähigkeit der Selbstorganisation, die jeder einzelne im Team erbringen muss.

Oder auch Lean. Lean Management bedeutet „schlankes Management“. Eine optimale Abstimmung von Prozessen soll Effektivität und Effizienz gewährleisten, überflüssige Aufgaben so verhindert werden. Der Lean-Begriff kann auch als Innovationsansatz für Startups gesehen werden. Für diese hat sich mit Lean Startup in den letzten Jahren eine agile Methode etabliert, die das Risiko des Scheiterns einer neuen Geschäftsidee möglichst gering halten soll.

Nicht nur Startups, auch etablierte Unternehmen nehmen moderne Methoden auf und etablieren sie in ihrer Arbeitskultur. Viele Führungskräfte setzen bereits auf moderne Methoden, wie zum Beispiel die neue Zielsetzungsmethode „OKR“. Das Akronym steht für „Objectives and Key Results“, übersetzt gleich Ziele und Schlüsselergebnisse. Google, Twitter oder Linkedin nutzen sie bereits. „OKR hat uns dabei geholfen, nicht in Dimensionen von zehn Prozent, sondern in Dimensionen des Zehnfachen zu wachsen“, zitiert das Handelsblatt Google-Gründer Larry Page.

Bei OKR teilen sich die formulierten Visionen der Chefetage klein auf die Mitarbeiterebene auf. Diese Objectives ordnen die Mitarbeiter mehrere Schlüsselergebnisse zu, dessen Ziele bearbeiten werden. Eine quartalsweise Erfüllung wird angestrebt. Wie das Handelsblatt berichtet, nahmen sich Startups in Deutschland wie Zalando, Trivago oder MyMüsli dieser Methode an. Genauso wie große Konzerne: Pharmazulieferer Sartorius aus Göttingen ist eins dieser Unternehmen. „Der größte Vorteil von OKR ist, dass sich die Mitarbeiter mit den Zielen stark identifizieren, weil sie sie selbst mitgestaltet haben“, sagt Thorsten Peuker, Geschäftsführer bei Sartorius.

Kritik an der New-Work-Bewegung

Bei aller Euphorie über die Möglichkeiten der New Work bleibt Kritik nicht aus. Obwohl ausgerichtet auf die Arbeitnehmer, könne New Work zu Problemen in der Arbeitsgestaltung für die Mitarbeiter führen.

Unklare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit könnten zu vielen und eventuell unbezahlten Überstunden führen. Das Thema der Verantwortung werde bei der New Work ganz anders bewertet. Flache Hierarchien haben ihre Vorteile, doch wer ist verantwortlich, wenn es Probleme gibt? Eine Herausforderung für die Mitarbeiter und die gesamte Bewegung.

Ein Fehlen der Sicherheit könnte sich einstellen, wenn es der Arbeit an Struktur fehlt. Ein ungutes Gefühl für so manchen Mitarbeiter.

Lars Vollmer, Unternehmer, Vortragsredner und Autor kritisiert die New Work-Bewegung in Capital und bewertet die Bewegung von der wirtschaftlichen Perspektive: 

„Die Hauptaufgabe von Unternehmen ist es nicht, Arbeit zu schaffen, Arbeit zu gestalten, Arbeit menschenwürdig zu machen. Nein, in der Wirtschaft dreht sich alles um den Kunden! Ein Unternehmen existiert alleine dadurch, dass es sich zur Aufgabe gemacht hat, Ansprüche, Bedürfnisse oder Wünsche von Kunden zu befriedigen.
Arbeit folgt nicht den Wünschen von Chefs und Mitarbeitern, sie ist nicht ihr Verdienst. Arbeit folgt dem Markt, den Forderungen im Wettbewerb. Sie folgt immer nur der Lösung eines dezidierten Problems und diese Problemlösung ist die einzige Existenzberechtigung der Arbeit. Sie dient dem Überleben des Unternehmens, denn das wird nur weiterexistieren, wenn die Arbeit erledigt wird. Die Arbeit selbst ist nicht die Lösung“.


Was halten Sie von der New Work-Bewegung? Diskustieren Sie mit uns!


 

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