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von Cristin Liekfeldt

12 Fehler, die Gründer beim Crowdinvesting vermeiden können

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12 Fehler, die Gründer beim Crowdinvesting vermeiden können

Der Fall „Luftkissen“ hat es uns vor Kurzem wieder vor Augen geführt: Es gibt ein paar Fehler, die sich auf dem Weg zu einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne vermeiden lassen.


Crowdfunding-Panne: Der Fall "Luftkissen" 

Kurze Erinnerung: Die Startups Kozē und Kaisr Originals hatten etwa zur gleichen Zeit über die Crowdfunding-Plattformen Indiegogo und Kickstarter begonnen, Unterstützer zu suchen. So weit so gut – doch das Problem war, dass beide ein nahezu identisches Produkt hatten: Ein Luftkissen, das man nur kurz durch die Luft schwenkt, das sich so selbst aufbläst und dann nur noch geschlossen werden muss. Die Empörung war groß, man stritt sich nun darum, wer der echte Erfinder ist.

Solche Szenarien, die nicht nur den beiden Startups, sondern auch den Plattformen schaden, können leicht vermieden werden. Hier kommen 12 Fehler, die ihr weder bei einer Crowdfunding-, noch bei einer Crowdinvesting-Kampagne selbst begehen müsst.


Crowdfunding für die, die es besser machen wollen

1. Vergessen, ein Patent oder Schutzrechte auf das Produkt anzumelden.

Diesen Punkt nennen wir gleich mal als erstes. Bevor es irgendwelche Streitigkeiten während oder nach der Kampagne gibt, einfach direkt vorher klären. Alles andere schadet dem Image, der Glaubhaftigkeit und vor allem der Transparenz. Das ist nicht ganz einfach: Zum einen muss weltweit geprüft werden, ob es Patente gibt und wenn man eines anmelden will, die dann für jedes Land einzeln anmelden. Zum anderen ist das eine Kostenfrage. Mal nach angemeldeten Konkurrenzfirmen zu schauen und sich zu informieren macht dennoch Sinn. Gilt für beide Crowdfinanzierungsarten.

2. Glauben, man bräuchte keine besonders attraktiven Prämien für die größten Supporter.

Hier geht es um Wertschätzung. Gerade die Menschen, die eine große Summe in ein Startup stecken, sind entweder sehr überzeugt von einem Produkt, vom Geschäftsmodell oder von allem zusammen – sie glauben an das Startup. Auf der anderen Seite kann ein junges Unternehmen durch Prämien zeigen, dass es seine Investoren schätzt. Das ist insbesondere in Crowdinvesting-Kampagnen von Bedeutung.

3. Unrealistische Funding-Ziele setzen

Wichtiges Argument. Ein Funding-Ziel muss, sowohl beim Crowdinvesting als auch beim Crowdfunding, in den Augen der Unterstützer Sinn machen und verständlich sein. Ein Startup mit einem Prototypen argumentiert anders als eines mit fertiggestellter Hardware. Den Menschen soll klar sein, wofür ihr Geld verwendet wird. Dann fällt die Ergebnisanalyse auch leichter, auch wenn sich bei einem jungen Unternehmen viel ändern kann.

4. Nach einer erfolgreichen Kampagne das Produkt nicht liefern

Auch dieses Beispiel kennt man, wenn man die großen Projekte der Plattformen kennt. Natürlich kann es Schwierigkeiten mit den Herstellern oder den Lieferanten geben, oder es hapert an anderen Stellen. In so einem Fall ist es wichtig, weiter mit den Unterstützern oder Investoren zu kommunizieren und zu zeigen, dass man hart arbeitet, um das Produkt schnell zu liefern. Gilt für beide Crowdfinanzierungsarten.

5. Eine Kampagne unrealistisch kurzfristig planen.

Eine Crowdfunding-Kampagne braucht Vorbereitung. Die Beantwortung vieler Emails, der Austausch mit der Crowd im Forum, die Erstellung eines Pitch-Videos und eines Profils nimmt einige Zeit in Anspruch. Das ist aber absolut machbar, wenn man gut plant. Dazu kann man etwa auf den Blogs von anderen Startups lesen, die schon Erfahrung mit einer Kampagne haben. LUUV wäre so ein Beispiel. Dieser Punkt ist ebenfalls für beide Crowdfinanzierungs-Arten relevant.

6. Apropos Pitch-Video

Das ist in jeder Crowdfinanzierung über eine Plattform wirklich wichtig. Durch das Video bauen die Unterstützer und Investoren eine Bindung zum Startup auf, machen sich einen Eindruck von den Gründern und dem Team. Natürlich zählt auch das Profil und die bereitgestellten Finanzdaten, aber für den ersten Eindruck gibt es wie immer nur eine Chance: Das ist das Pitch-Video.

7. Nicht verständlich genug erklären, was ihr eigentlich macht.

Statt: „Wir machen eine globale Cloud-E-Commerce-Lösung für den Retailsektor – bei uns finden also Retailer Wholesale Delivery Solutions“ kann man es besser machen: „Retailers ist eine Metasuchmaschine für den Einzelhandel. Bei uns können Einkäufer direkt bei Produzenten bestellen. So finden sie immer den besten Preis für Produkte, also beispielsweise Spielzeug.“ Gibt ja nicht nur Millennials da draußen. Gilt für beide Crowdfinanzierungsarten.

8. Eine Kampagne „kalt“ starten

Dieser Punkt ist insbesondere für Crowdinvesting-Kampagnen relevant. Ohne Ankerinvestoren oder Support von Freunden, Fans und Familie läuft eine Kampagne schlechter an als mit. Das hat einen einfach Grund: Wenn Viele mitmachen, dann ziehen auch Weitere gerne mit.

9. Die Eigen-PR vernachlässigen

Startups sind ja Startups weil sie jung sind. Neu. Unbekannt. Eine Crowdfunding-, wie auch eine Crowdinvesting-Kampagne hat den Marketing-Nebeneffekt, dass eine breite Masse von Menschen auf das Unternehmen aufmerksam wird. Aber eine ellenlange Pressemitteilung allein reicht nicht zum ganz großen Durchbruch. Dafür müssen PR-, Social Media- und Marketing-Abteilung eng zusammen arbeiten. Es ist wichtig, eine Beziehung zu den Journalisten herzustellen, die für das jeweilige Startup interessant ist und das zu kommunizieren, was man wirklich neu und anders macht – die Innovation dahinter. Die meisten Plattformen helfen dabei.

10. Emails oder Fragen nicht beantworten

Die Kommunikation ist insbesondere im Crowdinvesting sehr, sehr wichtig. Immerhin kennen sich beide Parteien - das Startup und der Investor – nicht, und so entsteht der Eindruck voneinander besonders durch E-Mail-Verkehr und das Miteinander in den Investorenforen, auch über die Kampagne hinaus. Eine zeitnahe und offene Kommunikation fühlt sich dabei deutlich besser an als Funkstille. Gerade wenn Liefertermine nicht gehalten werden können, ist zeitnahe Kommunikation mit den Investoren enorm wichtig. Die meisten haben dafür Verständnis, so lange sie verstehen, warum es zu Verzögerungen kommt und sie als Investoren ernst genommen werden.

11. Voraussetzen, dass jeder Mensch weiß, was Crowdfunding ist

Es gibt das Modell der Schwarmfinanzierung jetzt seit einigen Jahren. Trotzdem sind noch nicht alle Menschen damit in Berührung gekommen. Vielleicht gibt es schon Fans vom Produkt, die noch nie mit Crowdfunding in Berührung kamen. Man kann diese Leute trotzdem mit ins Boot holen, indem man auch auf der eigenen Homepage ein paar Infos dazu bereitstellt.

12. Updates unterschätzen

Die regelmäßigen News-Artikel während einer Crowdinvesting - Kampagne halten das Investoren-Kollektiv auf dem Laufenden und zeigen, wie hart ein Startup arbeitet und wie erfolgreich es möglicherweise schon ist. Das wiederum ist ein Anreiz für diejenigen, die noch überlegen, ob sie unterstützen. 


Und nun seid ihr gefragt, liebe Companisten, was könnt ihr zukünftigen Startups empfehlen? Was ist euch wichtig? 


 

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