Vor ein paar Monaten wurde Companisto vier Jahre alt. Alt genug, um zu wissen, was wir tun, jung genug um Kursänderungen zu wagen und mutig zu sein. Noch immer glauben wir an das Investieren in Startups durch die Crowd. Hier sind die Gründe, warum.
Es gibt eine lebendige Startup-Szene in Deutschland. Mit dem Internet wurden zahlreiche neue Geschäftsfelder eröffnet und die Digitalisierung zwingt jedes mittelständische Unternehmen dazu, umzudenken und sich an die veränderten Bedingungen anzupassen. Unter all diesen Ideen und Gründern schaffen es jedoch immer noch nur etwa 1 - 4 % von ihnen, über Venture Capital Firmen, VC-Gesellschaften oder Business Angels an Kapital zu kommen. Den restlichen 96% bleibt die Finanzierung über eigene Ersparnisse, Freunde, Familie. Oder aber eben über Fans: Die Finanzierung durch die Crowd.
Sie ermöglicht es genau denen, an das benötigte Geld zu kommen, die stetig und organisch wachsen wollen, anstatt im ersten Moment als Billion-Dollar-Company eingestuft zu werden, mit Kapital aufgepustet werden und im Endeffekt gar nicht mehr wissen, wohin sie mit dem Geld sollen.
Auch von der anderen, der Investorenseite betrachtet, wird ein neuer Bereich erschlossen. Es ist nun möglich, dort zu investieren, wo früher nur Investmentbanker, sehr Wohlhabende und Venture Capital Firmen ihre Geschäfte tätigten. Durch die Tatsache, dass nur wohlhabende Menschen die Möglichkeit hatten, durch hohe Renditen ihr Geld zu vervielfachen, entwickelte sich ein Kreislauf des Reichtums: Die Reichen werden reicher, je reicher sie dabei sind, desto schneller. Alle anderen waren bis vor ein paar Jahren einfach völlig aus diesem Bereich des Investments ausgeschlossen.
Durch Crowdinvesting sind Investoren, die sich für zukunftsträchtige Geschäftsmodelle und langfristige Anlagemöglichkeiten interessieren, mittlerweile Teil dieses Wirtschaftsbereiches. Und mit ein bisschen Geduld, sich in das Thema einzulesen, können auch Unerfahrene Renditen von bis zu 8% pro Jahr bekommen. Eigentlich ist das schon fast eine Demokratisierung des ganzen Investment-Bereiches.
Ob ein Startup verkauft wird, übernommen, wie im Fall von Instagram, Wunderlist oder LinkedIn, an die Börse geht oder jährliche Dividenden ausschüttet, die Investoren profitieren.
Dabei haben die Crowdinvestoren zwar keine Mitspracherecht im operativen Geschäft des Startups, dafür können sie aber in den Investorenforen hautnah dabei sein. Ihre Tips und Erfahrungen teilen und zusehen, wie ein Unternehmen an Fahrt gewinnt. Bei uns könnte man zum Beispiel von Sawade erzählen, einer Berliner Traditions-Schokoladenmanufaktur.
Zwischen Reinickendorf und Borsigwalde, weit ab vom Schuss, bankrott und veraltet, liegt die etwa 130 Jahre alte Schokoladenmanufaktur Sawade. 50 Arbeitsplätze in Gefahr, die Webseite nicht existent, die Verpackungen regen zum Liegenlassen an. Dabei ist Sawade seit genau diesen 130 Jahren eine der besten Schokoladen- und Trüffelhersteller der Welt. Das sehen auch zwei Menschen, die den Betrieb übernehmen und von Grund auf aufmöbeln: Benno und Melanie Hübel. Was sie antreibt, ist die Herausforderung, Sawade wieder groß zu machen, den Mitarbeitern, die teilweise seit 25 Jahren mit der Hand die Schokostreifen über Pralinenkugeln ziehen, eine Zukunft zu geben und im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Über 1000 Investoren packen hier mit an und machen das möglich. Und wir mittendrin.
Wir schneiden im internationalen Vergleich in Bezug auf Reichtum und Finanzen einfach nicht gut ab. Von den Voraussetzungen her sind wir eines der fünf gut situierten Länder in der Eurozone, was das Sparen und Anlegen angeht, allerdings weit hinten. Der Sparstrumpf unter der Matratze bringt leider keine Zinsen, keine Renditen, keine Dividenden. Wir müssen erreichen, dass die Deutschen mehr finanzielle Bildung erhalten, mindestens aber, dass man ihnen erst einmal die Möglichkeit gibt, sich zu informieren. Statt seine Finanzen einem Berater anzuvertrauen, ist es notwendig, einmal selbst in die Grundlagen der Finanzwelt einzutauchen. Und Verantwortung zu übernehmen.
Nicht weniger als vier wirklich gute Gründe dafür, auch nach vier Jahren noch genauso für unsere Sache einzustehen, wie ganz am Anfang. Wir danken euch für eure Unterstützung und eure Teilhabe daran, der jungen Wirtschaft einen Schubs zu geben.
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