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von Cristin Liekfeldt

Stolpern, fallen, stürzen - Was bringt Startups zum Scheitern?

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Stolpern, fallen, stürzen  - Was bringt Startups zum Scheitern?

Wer etwas wagt, der kann Erfolg haben – oder aber auch Scheitern. Gerade für Startups liegen diese Parameter nahe beieinander, denn ein Startup ohne Risiko ist kein Startup. Wer etwas Neues schafft, geht einen Weg, der weder festgetreten noch ausgeschildert ist. Zwar haben viele Gründer eine solide Landkarte, aber Märkte können instabil und wandelbar sein oder ein anderer Konkurrent kann plötzlich in den Markt eintreten – und die Karte ist nicht mehr aktuell.

Daher ist das Warum eine Frage, die eine ziemlich komplexe Antwort erfordert: Warum „stolpert“ man als Gründer?

Es gibt zahlreiche Gründe, die dazu führen, dass Entrepreneure eine oftmals gute Idee doch nicht am Markt durchsetzen können. Die einzige verfügbare Statistik dazu stammt von CB Insights, einer sehr beliebten Plattform aus New York, die vor allem Daten von großen Wachstumsunternehmen und der dazugehörigen Venture Capital-Landschaft auswertet und analysiert. 101 Startups wurden durch CB Insights analysiert und so konnten 20 Ursachen für ein Scheitern festgestellt werden:


Gründe für das Scheitern von Startups, CB Insights
Gründe für das Scheitern von Startups, CB Insights


Die Top 5 Scheiter-Gründe kurz zusammengefasst:


1. Kein Markt / fehlende Nachfrage

2. Kein Geld mehr in der Kasse

3. Nicht das richtige Team gefunden

4. Im Wettbewerb verloren

5. Probleme bei der Preisbildung / dem Kostenaufwand


Andere Quellen finden weitere Ursachen, wie zum Beispiel eine ungenügende Produktkonzeption und Anpassung des Geschäftsmodelles an die Realität oder die unzureichende Beschäftigung mit Bürokratie und Verwaltung. So zitiert die Website silicon.de Prof. Erik Strauß` „Praxishandbuch Startup Management“.

In jedem Bereich, in dem ein Startup angesiedelt ist – sei es FinTech, E-Commerce oder SaaS ̶ sind spezifische Stolpersteine zu finden. FinTech-Unternehmen sollten sich zum Beispiel besonders davor hüten, Lizenzfragen und rechtliche Regulatorien zu übersehen oder sich an Investoren ohne FinTech-Erfahrung zu wenden, so CB Insights.

Gründer-Sein bedeutet auch, den Überblick über Situation, Markt, Zeitpunkt, Vision, Produkt, Marketing und Zahlen zu haben – eine Art Leuchtturm zu sein, der auf Veränderungen durch Wettbewerber, rechtliche Regulatorien oder neue Technologien reagiert und den Kurs des Startups ändern und anpassen kann. Gerade deshalb, weil der passionierte Gründer sehr tief in der Materie steckt in seinem Unternehmen, kann es manchmal schwierig sein, den Überblick zu behalten und alltägliche Prozesse abzugeben. Es braucht in dieser Fülle von Verantwortlichkeiten manchmal nur einen schlechten Zeitpunkt.

Um die Vielschichtigkeit der ganzen Problematik einmal darzustellen, hier ein fiktives Beispiel:

2013 möchte ein Unternehmen eine App in Indien auf den Markt bringen. Laut Statista sind immerhin 76 Millionen Smartphone-Nutzer Indikator für eine große Zielgruppe, zumal es sich dabei um gerade einmal 6,07% der indischen Bevölkerung handelt und die Smartphone-Nutzung steigt. Der Zeitpunkt scheint ideal – je früher ein Startup sich etablieren kann, desto besser wird dessen Lösung genutzt und weniger durch Wettbewerb bedroht. Der Ausbau des mobilen Internets jedoch war 2013 noch wenig vorangetrieben, nur ein Fünftel der Smartphone-Besitzer nutzten das mobile Internet, was die Funktionsweise dieser App deutlich beeinträchtigt.

Ein Jahr später wird mit dem raschen Ausbau des drahtlosen Breitbandnetzes begonnen, die Firma Cisco rechnet im Bereich IP-Verkehr über mobile Verbindungen mit einem jährlichen Wachstum von 44%. Auch wenn der Bedarf und der außergewöhnlich große Markt erkannt wurde, selbst wenn bei der Teamfindung alles richtig gemacht wurde, wenn die Technik gut funktioniert: der frühe Zeitpunkt wurde hier sogar etwas zu früh gewählt und die App bleibt schon innerhalb der ersten zwei Jahre auf der Strecke.

Was kann ein Gründer oder eine Gründerin also tun?

Gerade weil die Gründe zum Scheitern so facettenreich sind, gibt es keine einfache, universale Lösung. Deshalb ist qualifiziertes Feedback so wichtig. Dies können Business Angel oder auch Experten in einer Crowd leisten: Weil sie individuellen Rat geben können, der nicht auf Textbuchwissen, sondern auf direkter, eigener Erfahrung mit Unternehmensgründungen basiert. Neben Business Angels ist aber auch der Austausch mit anderen Gründern wichtig: Es geht darum, Erfahrungen zu teilen und sich selbst zu reflektieren. Es ist wichtig, Abstand zu nehmen um möglichst objektiv zu entscheiden, wohin die Reise geht. Letztendlich ist jedes Startup einzigartig und muss seinen eigenen Weg finden – nicht umsonst handelt es sich um innovative Unternehmen.

Und die Moral von der Geschichte?

Das Scheitern hat viele Gesichter, viele persönliche Erfahrungen und ganz verschiedene Ursachen. Durch das Scheitern lernt man – ein Grund dafür, dass Investoren gerne Gründer fördern, die bereits einmal gegründet haben. Denn diese Erfahrung ist lehrreich und nötig und die Gründer beweisen zudem, dass sie in der Lage sind, wieder aufzustehen.

Jeder hatte vielleicht einmal diesen Impuls als Kind, das Fahrrad ins Gebüsch zu schmeißen und nie wieder auf den Sattel zu steigen. Und dann hat man es doch getan, weil man das Fahrradfahren eben dann lernt, wenn man wieder aufsteht.

Der App-Gründer aus Indien hat heute vielleicht einen florierenden Hörgerätehandel, weil man in Indien dafür (noch) kein mobiles Internet braucht.


Wie sind eure Erfahrungen zum Scheitern? Warum scheitern Startups?



Foto: © D. Sharon Pruitt/ flickr


 

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