Sie sind reich, talentiert und vor allem berühmt: Sportler, Schauspieler und Musiker investieren seit den frühen 2000ern vermehrt in Startups. Warum Lewandowski, Madonna, Leonardo DiCaprio oder Will Smith das tun und wer in punkto Investitionen den richtigen Riecher und damit die Nase vorn hat, habe ich hier mal recherchiert.
Der Club der Star-Investoren wächst und wächst und wächst. Da bauen sich die cleveren VIPs der Welt systematisch ein zweites Standbein auf. Darunter sind Serena Williams, Lance Armstrong, Tobey Maguire, Jay-Z, Snoop Dogg, Owen Wilson, Will Smith, Joe Montana, Justin Timberlake, Scooter Braun, Jared Leto, Bono (U2), Linkin Park, Nas (Nasir Jones), Ashton Kutcher, Oprah Winfrey, Leonardo DiCaprio, Madonna, Justin Bieber, aber auch Robert Lewandowski, Joko Winterscheidt, Matthias Schweighöfer, Gerald Asamoah, Jens Lehmann, Til Schweiger und Lothar Matthäus.
CB Insights listete die erfolgreichsten Investoren von 2015 in der bekannten Manier nach Anzahl der Investitionen auf:
Die Top drei sind damit Troy Carter (der Manager von Lady Gaga) mit 20 Startup-Investitionen auf Platz drei, der Rapper Nas mit 30 investierten Jungunternehmen auf dem zweiten Platz und unangefochten auf Platz 1: Ashton Kutcher mit 70 Investitionen in Startups.
Absolut weit abgeschlagen ist Ashton Kutcher - DER Top-Investor für Startups. In 70 junge Unternehmen hat er seit 2009 investiert. Er ist als Business Angel aktiv, investiert aber auch über seine Firmen A-Grade-Investments oder Sound Ventures. Wie jeder Andere hat er dabei manchmal Glück (zum Beispiel mit dem Investment in AirBnB, Foursquare, Spotify, Skype, Pinterest oder Uber) und manchmal Pech (Amen, Gidsy oder auch GoButler). Das Portfolio von A-Grade-Investments ist dabei aber trotzdem 250 Millionen US-Dollar wert. Gestartet sind Kutcher und sein Partner Guy Orseary (übrigens der Produzent von Madonna und U2) mit 30 Millionen US-Dollar. Damit haben sie diese Summe innerhalb von sechs Jahren mehr als verachtfacht (x 8,333). Forbes zitiert Marc Andreessen, Top-Investor im Silicon Valley dazu:
"Wenn du die Summe der Anleger routiniert verdreifachen kannst, nennt man dich 'einen der besten VCs'. Wenn du verfünffachen kannst, ist das ein echter home run! Ich hab meine Mathe-Hausaufgaben gemacht: Verachtfachen ist eine ganz andere Nummer als Verfünffachen."
Durch das Investment in Skype, angeregt durch Andreessen, vervierfachte Kutcher sein Investment und hatte direkt Blut geleckt. Wie Andreessen schildert, setzte er sich zu den Programmierer-Nerds (Ich beziehe mich hier auf Forbes, liebe Programmierer, ich verehre euch für eure mir völlig schleierhaften Künste und würde euch nie als Nerds abstempeln!) und sah mit ihnen Football-Spiele, hörte den Silicon Valley-Menschen zu, wenn sie über die Erfahrungen mit dem Platzen der Tech-Blase um die Jahrtausendwende berichteten und verwendete 90 % seiner Zeit dem einfachen Zuhören.
Wie er und Orseary dermaßen gute Investoren wurden, erklärt sich trotzdem nicht so einfach. Intuition spiele eine große Rolle, so Kutcher gegenüber Forbes. Aber auch eine gewisse Portion Intelligenz und die Fähigkeit zur Empathie sind nötig. Entgegen der öffentlichen Annahme, Kutcher spiele aufgrund einer gewissen intellektuellen Einfachheit in Filmen wie "Hey Dude, wo is' mein Auto?" oder in Serien wie "That 70s Show" mit, zeigt er alle drei Eigenschaften. Nach der High School wollte Ashton Kutcher übrigens an der Universität in Iowa Biomechanik studieren, bekam aber einen Modeljob und rutschte so ins Show Business. Ein netter Beweis dafür, dass Wege nicht immer gradlinig verlaufen müssen.
Die Einen halten es so - die Anderen anders. Jens Lehmann soll Anteile an fünf Startups halten, aber nur ein Investment ist öffentlich (nämlich das in Combionic), die anderen verrät er nicht. In diesem Fall liegt nahe, dass man einfach das Geld übrig hat und das jetzt loswerden muss, sonst werden Steuern fällig. Das Investieren in Startups ist relativ aufwands-arm weil weder Renovierungskosten wie bei Immobilien noch Unmengen an Zeit für die Lektüre von Aktien- oder Börsenkursen anfallen. Zusätzlich kann man auch so richtig Glück mit einer solchen Investition haben. Bono zum Beispiel investierte ziemlich früh in Facebook und hat mit seinen Anteilen des Konzerns (2,3%) mehr Gewinn gemacht als je mit seiner Musik.
Oder man macht es wie Philipp Lahm (Sixtus), Oprah Winfrey (Weight Watchers), Ashton Kutcher, Joko Winterscheidt und Co. und macht publik, wen man für würdig hält, mit dem Geld gut umzugehen. Joko investiert in Socken von Jungfeld und von jetzt auf gleich wird aus einem Sockenlabel eben Joko´s Sockenlabel. Da hängt dann ein Platz an prominenten Füßen, gut sichtbar zur Primetime von Pro7, dran und auch die ein oder andere Erwähnung in den Medien. Gratis-PR (Public Relations) also noch dazu. Warum auch nicht? Wenn ein Promi ambitionierte Gründer finanziell unterstützt, hat auch er oder sie selbst Interesse, dass es gut läuft. Und dazu muss man in vielen Fällen erst mal bekannt werden, sonst weiß ja keiner, dass es einen gibt.
Am allerbesten läuft es für das Startup verständlicherweise dann, wenn der Promi das Startup finanziell und idealistisch unterstützt. Das heißt, er investiert neben seinem Geld auch Expertise, seine Reichweite, sein Image und seine Erfahrung. Wenn Gerald Asamoah als Fußballspieler zum Beispiel in Bside-me investiert, sogar Mitgründer ist, macht das in allen Bereichen Sinn: Die App, die das Unternehmen entwickelt, ermöglicht es Prominenten, den Kontakt zu den eigene Fans aufrecht zu erhalten und zu vereinfachen. Asamoah ist nicht nur eben potentieller Kunde, sondern hat auch schon jahrelange Erfahrung in der Kommunikation mit Fans. Er ist in diesem Fall in mehreren Bereichen wertvoller Partner.
Carmelo Anthony, NBA-Star der New York Knicks bestätigt das gegenüber dem Entrepreneur-Magazin:
"Mein Partner Stuart Goldfarb und ich investieren in Unternehmen, wir managen sie nicht. Aber sicher tun wir trotzdem unser Bestes, diesen Firmen zu helfen. Wir stellen sicher, dass sie Aufmerksamkeit bekommen, beraten sie in den Bereichen, in denen wir Experten sind oder nutzen unser Network, um die richtigen Experten und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Wir arbeiten wirklich daran, dass die Unternehmen auch was davon haben, wenn wir investieren."
Nun denn, liebe Promis, wir hätten da noch genug Startups, die VIP-Unterstützung zu schätzen wissen würden. Wäre das nicht eine Investitionsalternative zur 54. Handtasche von Louis Vuitton?
Header: Flickr / TechCrunch
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