Hallo liebe Companisten! Heute werde ich mich mal mit Jan Thomas und Robert, zwei unserer Spezialisten aus der Business Unit, zusammensetzen und sie in ihrer Funktion als Investment Manger (Jan Thomas) und Portfolio Manager (Robert) mit Fragen löchern.
Jan Thomas, jeden Tag erhalten wir bei Companisto viele Konzepte von Startups, die ein Crowdinvesting über uns initiieren möchten. Wie muss die Vorstellung einer Idee gestaltet sein, damit sie dein Interesse gewinnt? Hast du Tips für Gründer und Gründerinnen?
Jan Thomas: Na klar! Grafisch ansprechend gestalten zum Beispiel. Und wenn ihr selbst keine Grafiker seid, lasst es von einem machen. Eine gut gemachte PowerPoint-Präsentation zeigt, dass man bereit ist, für die Kampagne etwas zu tun. Keinesfalls einen 50 Seiten langen Businessplan einschicken, sondern 10 – 15 Folien als kurzes Pitchdeck. Ich muss erkennen können, was das Geschäftsmodell ist, wer das Team ist, was ihr bei Companisto erreichen wollt, wo ihr heute steht und wo ihr hin wollt, was soll mit wie viel Geld erreicht werden. Es kann helfen, wenn schon erste Käufe erzielt worden sind oder ein Prototyp, das ist aber auch abhängig von Produkt und Markt. Ich werde skeptischer, je schwammiger das Pitchdeck geschrieben ist. Dann lieber zwei Folien weniger und dafür liest sich das wie eine gelöste Matheaufgabe. Wenn ich lyrische Meisterwerke lesen möchte, hole ich zu Hause Goethe aus dem Schrank. (grinst)
Robert, du hast schon langjährige Erfahrung mit der Betreuung von Startups. Gibt es Kriterien, nach denen du die Menschen, ihre Ideen und Unternehmen einschätzt?
Robert: Da gibt es mehrere Punkte. Eines der wichtigsten Kriterien ist das Team, steht es hinter dem Produkt, verfolgt es leidenschaftlich, was es tut und wie es mit den Fähig- und Fertigkeiten des Teams aussieht. Da gehört auch etwas Bauchgefühl zu. Dann geht es um das Geschäftsmodell – löst es ein Problem? Ist es innovativ? Es gibt auch Nice-To-Have-Gründungen, die kein gesellschaftspolitisches Problem lösen. Der Begriff „Innovation“ kann eben auf verschiedene Weise definiert werden. Am Ende muss ich davon überzeugt sein, dass das Produkt oder die Dienstleistung das Potenzial haben muss, sich am Markt durchzusetzen und das Team in der Lage ist, dieses Potenzial zu realisieren.
Wie geht ihr mit Unternehmen um, über deren Chance auf dem Markt ihr euch nicht sicher seid?
Robert: Ich lasse die Finger von Dingen, die ich nicht verstehe. Das würde ich auch jedem anderen in dem Bereich empfehlen. Wenn ich ein Produkt verstehe kann ich mich in den Markt einlesen und einschätzen, um welche Zielgruppe es sich handelt, wo die Anwendungsfelder sind und welches Marktpotenzial dahinter steht. Ich muss die Unsicherheit so gut es geht minimieren. Wenn ich das Produkt nicht verstehe fällt das alles flach.
Jan Thomas: Ja, Verständnis ist auf jeden Fall essentiell. Wenn das Produkt nicht verständlich ist, eignet es sich nicht besonders für eine Crowdinvesting-Kampagne. Es muss zum einen ein Problem lösen und zum anderen verständlich sein. Selbst wenn es sich um einen ganz neuen Markt handelt: wenn das Produkt stimmt, können wir schauen, ob es schon Abnehmer gibt oder vergleichbare Unternehmen. Wir müssen dann entscheiden, wie innovativ wir das finden und wie viel Interesse schon da ist.
Jan Thomas, auch du beschäftigst dich seit Jahren mit der Szene. Wie lange hast du Zeit, um ein Unternehmen oder eine Idee zu bewerten?
Jan Thomas: Es gibt bei uns mehrere Stufen der Bewertung. In der ersten Stufe habe ich etwa 15 Minuten, in denen die erste Einschätzung erfolgt. Man lernt mit der Zeit Schemata zu erkennen und schnell zu erfassen, ob die beiden erwähnten Punkte gegeben sind. Dann beschäftige ich mich eingehender mit dem Projekt. Dabei interessiert mich der Gesamtmarkt erst mal etwas weniger, die Herausforderung für Startups ist zunächst die Positionierung am Markt. Je nachdem, wie schnell uns das Startup alle Unterlagens schickt, vergehen normalerweise eine bis drei Wochen bis Vetragsunterzeichnung.
Was ist für euch am Venture Capital so spannend? Was macht den Reiz aus?
Robert: Ich erhalte Einblick in viele spannende Geschäftsmodelle, treffe interessante Menschen und führe sehr interessante Gespräche. Ich verordne mich aber eher im Crowdinvesting als generell im Venture Capital. Die Einblicke in die Entwicklung von Unternehmen sind wirklich lehrreich und wertvoll.
Jan Thomas: Das geht mir ähnlich. Dazu kommt dass ich einer der ersten bin, der neuen Ideen eine Chance gibt, Wirklichkeit zu werden. Ich mag das Risiko und die Zusammenarbeit mit den Startups. Es ist alles sehr familiär und weniger bürokratisch. Ich habe das Gefühl, dass gerade die VCs hier in Berlin Wert auf Kooperation legen und ein gemeinsames Ziel verfolgen – nämlich die Wirtschaft voranbringen.
Ich danke euch für das Interview ihr beiden. Weitermachen.
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