Ratgeber über Networking gibt es wie Sand am Meer. Die große Auswahl an Ratgebern zeigt die außerordentliche Bedeutung dieser Form der Kontaktpflege.
Networking bedeutet nichts anders als “Kontakte knüpfen”. Diese persönlichen und beruflichen Kontakte baut man auf und pflegt sie. Die Networker versprechen sich viele Vorteile davon. Denn Sprüche wie „Beziehungen schaden nur dem, der sie nicht hat“ treffen den Kern.
Dabei sind nicht nur Kontakte aus der Berufswelt hilfreich. Private und alltägliche Kontakte haben ebenfalls das Potential effizient genutzt zu werden. Auch aus gemeinschaftlichem Interesse zu bestimmten Themen können Kontakte geknüpft werden.
Viele Tipps und Tricks, wie Networking am besten gelingt, werden überall veröffentlicht. Diese haben ihre eigene Berechtigung, denn jeder nutzt Networking auf seine Art und zu seinem eigenen Nutzen. Jeder kann lernen die Kunst des Networkings für sich zu nutzen.
Nicht nur für Berufseinsteiger ist es ein wichtiges Werkzeug, welches man beherrschen kann. Und besonders Gründer, und Frauen, sollten die Kunst des Networkings kennen.
Wozu soll das gut sein, können sich besonders introvertierte Menschen fragen. Es mache mehr Arbeit und sei zeitintensiv. Kontakte knüpfen und ein eigenes Kontaktnetzwerk aufzubauen kann vielfältigen und positiven Zielen dienen.
Nicht nur relevante Informationen werden dabei ausgetauscht. Eine Chance für den jetzigen oder einen neuen Beruf und die eigene Weiterentwicklung kann es geben. Durch das Networking lassen sich Partner für gemeinsame Projekte und Kooperationen finden. Ideen und Inspirationen für sich selbst können so entstehen und ausgetauscht werden. Eine Akquise potenzieller Kunden oder Kooperationspartner lassen sich umsetzen.
Das wichtigste Argument für Networking ist das berühmte Vitamin B. Das B steht für Beziehungen. Denn Fakt ist: Jede dritte Stelle wird über Kontakte vergeben.
Aber auch die „Kontakte der Kontakte“, also Kontakte zweiten oder dritten Grades, können Vorteile bringen. So ist das Netzwerk im ständigen Wandel. Es kann beliebt ausgebaut werden.
Fürs erfolgreiche Networking sollte sich der willige Networker offline und online zeigen und präsentieren.
Sich sichtbar machen ist auf vielfältige Weise möglich. Veranstaltungen sind der Klassiker zum Networken, von großen Messen bis zu kleinen Privatveranstaltungen. Jede Veranstaltung kann zum Kontakte knüpfen genutzt werden. Die Frage nach welcher Veranstaltung ist auch typabhängig. Fühlt man sich eher in kleinen oder großen Gruppen wohl? Lieber gemischte Gruppen, oder jeweils Frauen und Männer unter sich?
Wer zu speziellen Events geht, der sollte wissen, was er sucht und wie er sich verkaufen möchte. Eigene Networking-Veranstaltungen für bestimmte Branchen sind hilfreich, wenn man sich über seinen speziellen Themenbereich austauschen will. Dort können Networker gezielt für sie wichtige Leute ansprechen.
Die eigene Visitenkarte ist dafür ein essentielles Werkzeug des Networkers. Durch sie bleibt er dem Gegenüber im Gedächtnis und man tauscht gleichzeitig Kontaktinformationen aus.
Die Qualität der Kontakte ist wichtiger als die Quantität. Ein Netzwerk wird durch die vertiefende Auswahl der Kontakte effizienter und macht im Aufbau und der Pflege weniger Arbeit.
Die Kontaktpflege ist wichtig, um das Netzwerk in seiner Form und mit seinen Vorteilen zu erhalten. Online präsent zu sein eignet sich zur Pflege des Netzwerkes. Seit einigen Jahren sind soziale berufliche Netzwerke wie Xing oder Linkedin nützlich. Dort lassen sich neue Kontakte aufnehmen und alte wiederaufleben lassen.
Fleißige Networker integrieren die Kontaktpflege in ihren Arbeitsalltag. Ein kurzer Telefonanruf oder ein gemeinsames Mittagessen verabreden ist schnell gemacht. Solche Maßnahmen lassen sich durchaus mit dem Beruf vereinbaren.
„Empfehlen Sie Ihre Kontakte weiter und binden Sie sie in Ihren Presseverteiler ein. So bleiben Sie stets in Verbindung und Erinnerung – sowohl offline wie online“. Der Kontaktaustausch sollte keine Einbahnstraße sein. Ein gutes Networking besteht aus Geben und Nehmen. Ein gemeinsamer Austausch ist angebracht, schließlich möchten beide Parteien etwas davon haben. Für eine Gegenleistung muss auch eine Leistung erbracht werden. Zur Pflege der Beziehung kann der Networker seinem Gegenüber zum Beispiel Informationen oder kleine Hilfestellen geben, wenn man sich auch Unterstützung von diesem wünschen sollte.
Mike Sansone, Social-Media-Berater, hat die 70-20-10-Regel für das ideale Networking aufgestellt. Demnach sollte der Networker
• 70 Prozent seiner Zeit nutzen, um anderen eine Hilfe zu sein
• 20 Prozent seiner Zeit nutzen, um sich selbst zu präsentieren
• 10 Prozent seiner Zeit nutzen, um die Hilfe anderer in Anspruch zu nehmen.
Networking gehört zum erfolgreichen Gründen mit dazu. Es ist eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, die viel Effekt für eine noch junge Unternehmung bringen kann.
Ein geschicktes Kontakte knüpfen ist vor allem für Gründer ein Instrument zur Kundengewinnung. In jeder Phase der Unternehmensgründung ist Networking hilfreich und ist, besonders für die Zukunft des Unternehmens, unerlässlich. Kontakte, die das Unternehmen weiterbringen oder einfach nur Feedback geben können, sollten Gründer immer zur Hand haben. Denn laut Sascha Ahlers bei gründer.de kann das „Beziehungen spielen lassen“ ein Wettbewerbsvorteil sein.
Wo genau können sich Gründer und angehende Unternehmer austauschen und neue Kontaktmöglichkeiten erschließen?
Zur Präsentation des Unternehmens eignen sich Veranstaltungen oder spezielle Messen. Gründer stellen nicht nur sich, ihr Unternehmen und Geschäftsmodell vor, man knüpft im Anschluss die wichtigen Kontakte zu potentiellen Kunden oder Investoren. Das reale und direkte Gespräch mit den Menschen als authentischer Faktor sollte nicht unterschätzt werden, oft ist die Sympathie mit dem Gegenüber entscheidend.
So gibt es beispielsweise Gründermessen oder Startup-Expos wie die deGUT in Berlin, Aufschwung in Frankfurt, Bits & Pretzels in München oder CeBITScale11 in Hannover. Dort treffen sich Menschen und Ansprechpartner aus allen relevanten Bereichen.
Sascha Ahlers von gründer.de rät außerdem für das Networking innerhalb der eigenen Branche sich an (Regional-)Verbände zu wenden. „In den Verbänden sind immerhin nicht nur Gründer, sondern auch etablierte Firmen vertreten, von deren Erfahrungen man nur profitieren kann“.
Es sollte dabei jedem Networker klar sein: die Früchte des Networkings können nicht sofort geerntet werden! Monate bis zu Jahren sind oft möglich, bis sich das professionelle Kontakte knüpfen lohnt und man das gewünschte Ziel erreicht hat. Doch diese Geschäftsbeziehungen sind eine langfristige und ergiebige Investition.
Frauen seien nicht gut im Networking. Sie seien zu schüchtern für diese offensive Art der Kontaktpflege. Frauen wollen aus eigener Leistung weiterkommen und nicht mit Vitamin B. Eine McKinsey-Studie nennt das fehlende Networking der Frauen aber als möglichen Karrierekiller.
Frauen haben aber das Potential gute Networker zu sein. Petra Rohner, Dozentin bei InnoPark Schweiz AG, ist überzeugt:
„Viele Frauen unterschätzen die Wichtigkeit, im Job Präsenz zu zeigen. Sie glauben, gute Arbeit zu leisten genüge, um intern weiterzukommen. Im Gespräch mit erfahrenen und beruflich erfolgreichen Frauen erfahren sie, dass dem nicht so ist. Wer weiterkommen will, muss sich positionieren und klar kommunizieren, dass ein nächster Karriereschritt angestrebt wird. Hier ist der Austausch vor allem für Frauen sehr wichtig, die in männerdomminierenden Branchen arbeiten.“
Gründungen von freien Frauennetzwerken sind daher populär geworden. Solche Netzwerke entstehen oft durch private Kontakte mancher Frauen, die ein Bedürfnis haben sich untereinander auszutauschen. Zum Beispiel die Digital Media Women, ein Netzwerk welches sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen in allen Branchen einsetzt. Oder die Global Digital Women. In diesem internationalen Netzwerk werden speziell für Frauen in der Tech-Branche After-Work-Veranstaltungen auf die Beine gestellt, die Chance zum Networken inklusive.
Für Gründerinnen gibt es zum Beispiel She works!. Auf dieser Plattform können Frauen aller Berufsgruppen sich Tipps und Beratung holen oder sie einfach nur zum Networking nutzen.
Stefanie Bilen, Wirtschaftsjournalistin und Co-Gründerin der Working Moms bemerkt jedoch in einem Interview mit Die Zeit:
„Bleiben Frauen nur unter sich, entwickeln sie sich zum Nebenschauplatz und sind aus wichtigen Strukturen raus. Deshalb sind meiner Meinung nach gemischte interne Netzwerke sinnvoller, in denen Führungskräfte verpflichtet werden, sich zu engagieren.“
Ob und wie man netzwerkt, muss am Ende jeder für sich selbst herausfinden. Schaden kann es jedenfalls nicht.
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