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von Vivecca Frank

Freelancing 2018: „Für mich ist es die absolute Freiheit”

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Freelancing 2018: „Für mich ist es die absolute Freiheit”

Plattform oder Eigenakquise, neueste Tools oder altbewährte Methoden? Freiberufler haben unzählige Möglichkeiten, ihren Arbeitsalltag zu gestalten. Um zudem mit der wachsenden Anzahl an Tools und rasanten Entwicklungen des Jahres 2018 mithalten zu können, braucht es eine Besinnung auf das eigene Können und den Wert professioneller Kreativarbeit. Allerdings fällt dieser Prozess vielen Freiberuflern besonders schwer. Das weiß auch Gila von Meißner, erfolgreiche Grafikdesignerin mit Kunden rund um den Globus. Im folgenden Artikel verrät sie, wie sie es geschafft hat, ein effektives und erfolgreiches Freelancer-Dasein im 21. Jahrhundert zu führen – und weshalb sie dafür noch nie einen Cold Call machen musste.

Harter Konkurrenzkampf auf dem Arbeitsmarkt

Laut Monitoringbericht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie waren im Jahr 2015 über 250.000 Unternehmen in der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft gemeldet. Gemeinsam erwirtschaften sie mehr als 150 Milliarden Euro. Rund 1,6 Millionen Menschen waren im selben Jahr in der Branche tätig. Etwa 15 Prozent davon steuerpflichtig und hauptberuflich selbständig, weitere 13 Prozent in einer geringfügig selbständigen Tätigkeit. 

All diese Freelancer – nahezu jeder Dritte Arbeitnehmer der Branche – sehen sich mit den gleichen Problemen konfrontiert: Stetig neue Tools und Programme, die erlernt und beherrscht werden wollen; eine große internationale Konkurrenz, die auch größere Projekte zu kleinen Preisen abwickelt; unzählige Arbeitsmodelle vom Sidepreneur bis hin zum digitalen Nomadentum sowie die Entwicklungen in den Bereichen künstliche Intelligenz. Auftraggeber wie -nehmer sehen sich aktuell einer Arbeitswelt 2.0 gegenüber, in der Auftragsvergabe, Arbeit und Kommunikation digital abgewickelt werden und damit theoretisch überall auf der Welt funktionieren. Das eine freiberufliche Karriere auch unter diesen Umständen gelingen kann, zeigt die Erfolgsgeschichte der deutschen Grafikdesignerin Gila von Meißner.

Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte

Gila von Meißner hat es geschafft. Vor sieben Jahren wagte die damalige Hotel-Managerin und Marketing-Managerin den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit und entkam damit auch dem Burnout. Als Grafikdesignerin hat sie sich innerhalb weniger Jahre einen internationalen Kundenstamm aufgebaut. Heute kann sie sich viele ihrer Aufträge aussuchen. Gemeinsam mit ihren Hunden lebt sie in einem komfortablen Mobile Home im Norden Deutschlands. 

Die erfolgreiche <a href="https://99designs.de/profiles/crossthelime" target="_blank">Grafikdesignerin Gila von Meißner</a>, © Gila von Meißner
Die erfolgreiche Grafikdesignerin Gila von Meißner, © Gila von Meißner

So glatt lief es für die Kreative jedoch nicht immer. Zu Beginn ihrer zweiten Karriere hatte von Meißner Probleme, die passenden Kunden zu gewinnen. Viele Aufträge hätten zudem ein schwammiges Briefing bei kleinem Budget gehabt – viel Arbeit also für letztlich wenig Geld, das sie oft über Monate hinweg eintreiben musste. Daher habe sie sich bald auf Plattformen konzentriert, die Auftraggeber und Kreative online zusammenbringen und dabei auch auf eine schnelle Zahlungsabwicklung achten. 

Nicht zu unterschätzende Vorteile angesichts nationaler wie internationaler Konkurrenz: „Lokal arbeitende Grafikdesigner sind oft an Jobs für den örtlichen Pizzalieferdienst oder die Kfz-Werkstatt im Nachbarort gebunden”, so von Meißner. Damit habe man kaum Chancen, gegen andere Designer zu bestehen. Hier würde es auch schlicht und ergreifend an Aufmerksamkeit für das eigene Design-Portfolio fehlen. Auf Online-Plattformen könne man sich hingegen Aufträge aussuchen, die den eigenen Interessen und Talenten entsprächen. Hier könnten sich Kunden mit nur wenigen Klicks für einen Grafikdesigner entscheiden. „Für eine Konferenz in Vegas habe ich zum Beispiel gerade ein Logo entworfen und mit einem kanadischen Kunden arbeite ich an einer neuen Stoff-Kollektion”, berichtet Gila von Meißner.


Design von Gila von Meißner für die TechCrunch Conference 2015,  © 99designs
Design von Gila von Meißner für die TechCrunch Conference 2015, © 99designs

Letztlich habe sie es ihrem breiten Portfolio und ihrer Spezialisierung auf detailreiche Illustrationen zu verdanken, dass sie noch nie einen Cold Call machen musste, um neue Kunden zu gewinnen. Sie ist sich sicher, dass diese Kombination ihren Erfolg begründet hat. Dabei betont von Meißner, dass man sich als Freelancer trotz einer solchen Strategie nie auf das Auftragsvolumen einer Onlineplattform verlassen sollte: „Als Grafikdesigner ist man austauschbarer als früher.” Wenn man nichts weiter könne, als im Auftrag eines Klienten „Pixel zu verschieben”, gäbe es zig Designer in Indonesien oder auf den Philippinen, die das kostengünstiger und vor allem schneller lieferten. 

Und da wäre ja noch die Sache mit der künstlichen Intelligenz: Bereits jetzt sorgen sich viele Kreative um ihre Daseinsberechtigung angesichts einer Entwicklung, die Maschinen langfristig zur ernsthaften Konkurrenz aufbauen soll. „Andererseits sind auch Kunden heute austauschbarer”, so die Grafikdesignerin. Auch sie würde sich weniger auf Stammkunden oder wiederkehrende Aufträge verlassen und stattdessen kontinuierlich mit neuen Firmen zusammenarbeiten. So bleibe sie ganz nebenbei auch auf dem neuesten Stand in Sachen Tools und Technologie.

Die Sache mit der Bezahlung

Freelancing im Jahr 2018 ist ohne digitale Bezahltools wie Payoneer oder Paypal weder vorstellbar noch zeitgemäß – auch, wenn laut Gila von Meißner die diversen Umrechnungskurse „manchmal nerven”. Gleiches gilt für die Kommunikation: Bei der Auftragsabwicklung arbeitet die erfolgreiche Grafikdesignerin mittlerweile fast ausschließlich virtuell – Telefonate oder persönliche Treffen sind selten geworden. Natürlich erschließen sich auf diesem Wege auch internationale Jobangebote. Hilfreich sind von Meißners Meinung nach ihr Hintergrund im Marketing-Bereich sowie ihr fließendes Englisch, das eine unmissverständliche Kommunikation mit Kunden weltweit ermöglicht. Mit diesen Fähigkeiten könne sie ihre Preise außerdem zusätzlich rechtfertigen.

Ihre finanzielle Unabhängigkeit bewahrt sie sich auch durch das Leben in einem modernen Mobile Home, das durch seine Bauweise ohne großen Aufwand per LKW bewegt werden kann. Für Gila von Meißner ist genau das der eigentliche Gewinn, den sie durch ihre Arbeit erzielt. Heute könne sie den wirklich wichtigen Dingen in ihrem Leben die nötige Priorität geben. Die Grafikdesignerin gibt aber auch zu, dass es Zeiten gibt, in denen sie „sehnsuchtsvoll die Kassiererin bei Edeka anstarrt, weil diese ein festes Gehalt hat.”

Zum Abschluss gibt die Grafikdesignerin noch einen besonders wichtigen Tipp: Vor allem bei internationalen Aufträgen sollten Freelancer die geltende Rechtslage checken. In Deutschland sei es etwa üblich, Nutzungsrechte separat zum jeweiligen Grafikdesign zu berechnen und so den Lebensunterhalt auch über die anfallenden Lizenzen zu bestreiten. International sei dies, so Gila von Meißner, allerdings unüblich. Im Wettkampf mit ausländischen Kollegen sei es daher nicht immer leicht zu bestehen, da diese ihren Kunden die Urheberrechte häufig für wenig Geld überließen.

In der richtigen Nische zum Erfolg

Freelancer sind 2018 mit vielen neuen Tools und rasanten Veränderungen am Arbeitsmarkt konfrontiert. Konkurrenz kommt nicht mehr nur vom globalen Markt, sondern auch von Artificial-Intelligence-Programmen, die in vielen Teilbereichen Arbeit übernehmen können. Die Geschichte der Grafikdesignerin Gila von Meißner zeigt, dass Selbstständige diese Veränderungen nicht als Bedrohung ihrer Arbeit ansehen müssen. Wer sich informiert und lernt, Innovationen effizient in den eigenen Arbeitsalltag einzubauen, kann sowohl gegen die internationale Konkurrenz als auch gegen künstliche Intelligenz bestehen und sich so seine eigene Nische aufbauen. 


Über die Autorin: Vivecca Frank ist Marketing Koordinatorin im Berliner Büro von 99designs. Von hier aus liefert sie regelmäßig spannenden Lesestoff für den Blog des internationalen Online Grafikdesign Marktplatz. Wenn sie mal nicht gerade Stift oder Tastatur in Händen hält, erkundet sie jeden noch so unbekannten Winkel Berlins mit ihrer Kamera.


 

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