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Bruttorendite vs. Nettorendite: Wie wird der Ertrag richtig gemessen?

Recht/ Steuern und Hilfsthemen

Wie Kosten, Steuern und Inflation die Rendite beeinflussen

Von André Jasch
6 Minuten Lesezeit

Für die meisten Privatanleger ist Rendite die entscheidende Kennzahl, um den Erfolg ihrer Geldanlagen zu messen. Die Rendite beschreibt, wie erfolgreich sich ihre Kapitalanlage über einen begrenzten Zeitraum entwickelt hat. Sie wird anhand der Verzinsung einer Kapitalanlage gemessen und in Prozent angegeben. Rendite und Risiko stehen dabei in einem engen Verhältnis: Je höher das Risiko einer Geldanlage, desto höher die potenzielle Rendite.

Doch ob man sein Vermögen als Privatanleger auf einem Tagesgeldkonto lagert, es in Aktien oder Fonds investiert oder als festverzinstes Darlehen an Startups vergibt – jedes Mal kann man den Erfolg dieser Geldanlagen als Rendite messen. Privatanleger neigen jedoch dazu, die Bruttorendite und die Nettorendite zu verwechseln. Dadurch erhalten sie ein falsches Bild davon, wie erfolgreich ihre Anlage tatsächlich war. Im Folgenden erklären wir Ihnen den Unterschied und zeigen Ihnen, wie sie beide berechnen können.

 

Es gibt unterschiedliche Formen der Rendite: Die Bruttorendite (auch nominale Rendite oder Nominalverzinsung genannt) und die Nettorendite (auch reale Rendite oder Effektivverzinsung genannt). Für Privatanleger spielt dieser Unterschied eine entscheidende Rolle bei der Bewertung des Erfolgs ihrer Anlage. Die Bruttorendite gibt an, wie sich eine Anlage über einen bestimmten Zeitraum (meistens ein gesamtes Jahr) entwickelt hat. Sie gibt als nur die Verzinsung einer Anlage an, lässt dabei jedoch alle anfallenden Kosten außer Acht, die mit dem Erwerb verbunden sind.

Wenn man als Privatanleger beispielsweise Geld auf ein Bankkonto einzahlt, dann sind die Zinsen auf das eingezahlte Geld gleichbedeutend mit der nominalen Rendite. Zwar fallen bei vielen Tages- und Festgeldkonten heutzutage keine Kontoöffnungs- oder Kontoführungsgebühren mehr an. Doch die Zinseinkünfte unterliegen anderen Faktoren, wie Steuern und Inflation, die die nominale Rendite schmälern. Deshalb ist die reale Rendite für Privatanleger die besser geeignete Kennzahl, um den Ertrag ihrer Geldanlage zu messen.

 

Im Gegensatz zur Bruttorendite berücksichtigt die Nettorendite alle anfallenden Kosten, die mit dem Erwerb der Anlage verbunden sind. Zu den Kosten einer Kapitalanlage gehören zunächst einmal die Transaktionskosten. Für den Kauf von Aktien, Anleihen, Fondsanteilen und Derivaten muss man als Privatanleger zuerst ein Depot eröffnen. Dafür werden je nach Anbieter unterschiedliche Depoteröffnungsgebühren und Depotführungsgebühren fällig. Anschließend erheben die meisten Broker für jede durchgeführte Transaktion – also den Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers – erneut eine Transaktionsgebühr. Transaktionskosten mindern die Rendite, den man als Privatanleger mit der Kapitalanlage erzielt. Sie müssen also vom letztendlichen Ertrag abgezogen werden.

Auch die jährliche Inflation sollte bei der Berechnung der realen Rendite berücksichtigt werden, denn die Inflation beeinflusst die Rendite. Die Inflation beschreibt die fortschreitende Geldentwertung, der eine Währung unterliegt. Sie wird auf einen begrenzten Zeitraum betrachtet (meistens ein Jahr) und in Prozent angegeben.

Die Währung verliert durch Inflation an Kaufkraft, was ebenfalls mindernde Auswirkungen auf die Rendite einer Geldanlage hat. Daher sollte die Inflation bei der Berechnung der realen Rendite berücksichtigt werden. Wenn beispielsweise die jährliche Inflation zwei Prozent beträgt und die nominale Rendite einer Geldanlage ein Prozent, dann hat der Anleger nach einem Jahr tatsächlich eine negative reale Rendite erzielt.

 

Und schließlich fließen auch Steuern in die Berechnung der Effektivverzinsung mit ein, die Privatanleger auf erzielte Kapitalerträge abführen müssen. Dazu zählen Kapitalertragssteuer, Abgeltungssteuer, Solidaritätszuschlag und mitunter Kirchensteuer. Im Jahr 2009 wurde von der Bundesregierung das Abgeltungssteuergesetz beschlossen, das Einkommenssteuern auf private Kapitalerträge regelt. Darunter fallen Einkünfte aus Zinsen, Dividenden sowie Wertsteigerungen durch den Verkauf von Wertpapieren.

Für Erträge aus Crowdinvestings haben wir einen Steuerleitfaden erarbeitet, an dem sich Investoren orientieren können. Allgemein unterliegen solche Erträge der Kapitalertragssteuer in Höhe von 25 Prozent sowie 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Die Besteuerung hängt aber auch davon ab, in welchem Land der Investor steuerpflichtig ist und in welchem Land sein Investitionsziel seinen Sitz hat. Da die Steuerregelungen sehr komplex sind, sollten Privatanleger hierbei in jedem Fall einen Steuerberater hinzuziehen.

 

Lassen Sie uns ein Rechenbespiel betrachten, um den Unterschied zwischen nominaler und realer Rendite zu verdeutlichen. Ein Anleger investiert 100 Euro in eine Aktie eines Dax-Konzerns zu einem Kurs von 25 Euro je Aktie. Am Ende eines Jahres steht die Aktie bei einem Kurs von 28 Euro und der Anleger verkauft die Aktien zu diesem Kurs. Um sein Aktieninvestment zu tätigen, muss er zuvor ein Depot für eine einmalige Gebühr von 1 Euro eröffnen. Der Broker erhebt zudem für jede Transaktion 50 Cent Transaktionsgebühr. Die jährliche Inflation beträgt 2 Prozent. Die Steuern auf Kapitalerträge betragen 25 Prozent. Wie hoch ist die nominale Rendite? Wie hoch ist reale Rendite?

Nominale Rendite: Für 100 Euro kann der Anleger 4 Aktien zu je 25 Euro erwerben. Der Aktienkurs liegt zum Ende des Jahres bei 28 Euro, also hat der Anleger 3 Euro Ertrag je Aktie durch die Kursteigerung erzielt. Sein Gesamtvermögen nach einem Jahr liegt also bei 112 Euro, der Ertrag eines Jahres bei 12 Euro. Das entspricht einer nominalen Rendite von 12 Prozent.

Reale Rendite: Um die reale Rendite zu errechnen, müssen nun noch alle Kosten miteinbezogen werden. Auf den Jahresertrag von 12 Euro fallen zunächst 25 Prozent Kapitalertragssteuer an, also 3 Euro. Es verbleiben 9 Euro Ertrag nach Steuern. Die Depoteröffnungsgebühr von 1 Euro ab sowie die Transaktionsgebühren von 1 Euro (50 Cent für den Kauf und 50 Cent für den Verkauf). So erhalten wir einen Jahresertrag von 7 Euro. Zieht man nun von diesen 7 Euro noch die Inflation in Höhe von 2 Prozent ab (also 14 Cents), liegt der Ertrag bei 6,86 Euro. Das entspricht einer realen Rendite von 6,86 Prozent – und damit nur noch knapp halb so hoch wie die nominale Rendite.

Beim Crowdinvesting erzielen Anleger ihre Rendite über einen Exit des Startups. Zur Berechnung der nominalen Rendite eines Crowdinvestings bieten wir auf unserer Seite einen Rendite-Rechner an. Dort können Investoren errechnen, mit welchen Exit-Erlösen sie bei einem Verkauf des Startups rechnen können. Diese Werte leiten sich von Verkaufserlösen ab, die Startups aus derselben Branche und mit vergleichbaren Umsätzen in der Vergangenheit erzielt haben.

Dazu kann noch der Effekt der Verwässerung angegeben werden, der sich mindernd auf die Gesamtrendite auswirkt. Transaktionskosten oder Depotgebühren werden beim Crowdinvesting nicht fällig. Doch um die reale Rendite zu erhalten, müssen auch hier die Inflation und mögliche Steuern berücksichtigt werden.

 

Haben Sie noch Fragen oder Anmerkungen zum Thema Rendite? Dann schreiben Sie uns einen Kommentar!

Stand vom 01.02.2018 17:47


 


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